Filterkaffee - Der perfekte Handfilter Kaffee
In 8 Schritten: Kaffee aufbrühen mit dem Handfilter zur AnleitungDas Brühen mit einem Handfilter ist maximal minimalistisch. Mir persönlich ist noch immer in Erinnerung wie meine Oma ihren Filterkaffee selber aufbrühte. Tatsächlich zählt der Pour Over Kaffee zu den beliebtesten Methoden der Kaffeebereitung.
Denn in unserer schneller werdenden Welt, sehnen wir uns danach etwas langsam und gewissenhaft zu machen. Mit einem Handfilter zelebrieren wir die Kaffeebereitung und genießen Kaffee mit allen Sinnen. Aus diesem Grund genießt der klassische Handfilter derzeit seinen zweiten Frühling.
Wir haben es ausprobiert und erklären Euch mit unserer Schritt für Schritt Anleitung wir ihr den perfekten Filterkaffee brüht. Außerdem verrate ich euch welche Fehler häufig gemacht werden und wie ihr sie vermeidet.
INHALT:
- 1 Handfilter Kaffee selber aufbrühen: Anleitung
- 1.1 Filterkaffe aus dem Handfilter – das benötigt ihr:
- 1.2 Unsere Handfilter Anleitung als Video:
- 1.3
- 1.4 Meine Ausstattung für Handfilter Kaffee:
- 1.5 Pour Over Kaffee:
- 1.6 1. Kaffeebohnen für Handfilter Kaffee wiegen
- 1.7 2. Wasser filtern und kochen
- 1.8 3. Richtigen Mahlgrad für Filterkaffee finden
- 1.9 Welcher Handfilter ist der Richtige für mich?
- 1.10 4. Handfilter vorbereiten
- 1.11 5. Kaffeepulver in Handfilter geben
- 1.12 6. Kaffee per Hand brühen: das Blooming
- 1.13 7. Kaffee im Handfilter weiter aufbrühen – Pour over
- 1.14 8. Kaffee aus dem Handfilter genießen
- 2 Häufige Fragen zum Handfilter Kaffee
- 3 5 Tipps für den perfekten Handfilter Kaffee
Filterkaffe aus dem Handfilter – das benötigt ihr:
- einen Handfilter (aus Porzellan, Kunststoff, Metall oder Glas)
- den zu deinem Filter passenden Papierfilter
- frisch geröstete Kaffeebohnen
- eine Kaffeemühle
- eine kleine Kaffeekanne oder eine Tasse
- eine Küchenwaage, am besten mit 0,1 g Schritten
- einen Wasserkocher, am besten mit Schwanenhals
- ggf. einen Tischwasserfilter
- einen Timer
Meine Oma hat das zwar auch mit weniger Schnick-Schnack hinbekommen… Doch da waren auch mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Spiel. Ganz so viel Erfahrung habe ich noch nicht und möchte trotzdem gleichbleibende Ergebnisse, daher die Küchenwaage. Denn ihr glaubt gar nicht wie schnell ihr euch bei der Kaffee- oder Wassermenge mal so richtig verschätzt.
Unsere Handfilter Anleitung als Video:
Meine Ausstattung für Handfilter Kaffee:
BEEM Pour Over:
BEEM Kaffeefilter:
Kaffeebohnen (Schüümli):
Kaffeemühle von Porlex:
Küchenwaage mit Timer (0,1g):
Schwanenhals Wasserkocher
Pour Over Kaffee:
Pour Over Kaffee wird auch als sogenannte Aufgieß-Methode bezeichnet und beschreibt den klassischen Filterkaffee. Dabei wird das Kaffeepulver in den Kaffeefilter gegeben und mit heißen Wasser aufgebrüht.
Anschließend sickert das Wasser langsam durch das Kaffeepulver hindurch und nimmt auf seinem Weg verschiedenste Aromen auf. Am Ende tropft der fertige Kaffee direkt in deine Tasse oder eine Kanne. Aus diesem Grund wird diese Methode auch als Drip- bzw. Tropfmethode bezeichnet. So viel zur Theorie. Kommen wir jetzt zur Praxis.
1. Kaffeebohnen für Handfilter Kaffee wiegen
Für 1 große Tasse (250 ml) verwenden wir 15 Gramm Kaffeebohnen und bleiben so genau beim Richtwert von 60 g je Liter. Hier könnt ihr verschiedene Brühverhältnisse ausprobieren um den für euch passenden Geschmack zu finden. Mit der Zeit entwickelt ihr ein Gespür dafür. Ich verwende ausschließlich frische Kaffeebohnen die erst vor wenigen Wochen geröstet wurden.
2. Wasser filtern und kochen
Die optimale Brühtemperatur beträgt 95 °C. Bei meinen Wasserkocher kann ich die Temperatur genau einstellen. Bei einem normalen Wasserkocher wartet ihr, nachdem das Wasser gekocht hat, etwa eine Minute. Falls ihr kalkhaltiges Wasser habt, solltet ihr vorab einen Wasserfilter benutzen.
3. Richtigen Mahlgrad für Filterkaffee finden
Für Kaffee aus dem Handfilter benötigen wir einen mittelfeinen Mahlgrad. In meiner Porlex mit 15 Mahlgrad-Stufen wähle ich deshalb die Stufen 5-7. Also etwas feiner als der mittlere Mahlgrad. Bei einer Mühle mit 30 Stufen wählt ihr eine Stufe zwischen 10 und 14. Seht dazu am Besten in die Anleitung eurer Kaffeemühle.
Welcher Handfilter ist der Richtige für mich?
In unserem Test vergleichen wir die beliebtesten Modelle miteinander:
4. Handfilter vorbereiten
Jetzt falten wir den Papierfilter und platzieren ihn im Handfilter. Beides stellen wir auf eine Kanne oder Tasse. Anschließend befeuchten wir den Papierfilter mit heißem Wasser. Das sorgt dafür, dass sich die Poren öffnen und der Papierfilter beim Blooming nicht zu viel Wasser ansaugt.
Handfilter aus Porzellan oder Metall solltet ihr mit ca. 200 ml heißem Wasser vorwärmen, da diese Materialien sehr viel Energie speichern. Sonst entzieht das Material dem Wasser einige Hitze und die Brühtemperatur ist zu niedrig. Eure Tasse oder Kanne könnt ihr ebenfalls vorwärmen.
5. Kaffeepulver in Handfilter geben
Nun geben wir das Kaffeepulver in den Handfilter. Anschließend schwenken wir den Handfilter leicht damit sich das Pulver schön gleichmäßig verteilt. Danach stellen wir die Kanne (bzw. Tasse) samt Handfilter auf die Waage und tarieren diese aus (auf 0 stellen).
6. Kaffee per Hand brühen: das Blooming
Nun beginnen wir mit der sogenannten Blooming Phase. Dazu starten wir den Timer und gießen den Kaffee in kreisförmigen Bewegungen von der Mitte aus auf.
Achtet darauf, dass die Wassermenge ungefähr der 2- bis 3-fachen Menge des Kaffeepulvers entspricht. Bei 15 g Kaffee verwenden wir deshalb 30 – 45 g Wasser. Die Blooming Phase, bei der die im Kaffee gebundene Gase austreten, sollte zwischen 30 und 45 Sekunden dauern. Danach ist der Kaffee schön mit Wasser vollgesogen und optimal auf die Extraktion vorbereitet.
Wie ihr seht, ist ein Wasserkocher mit Schwanenhals zum gleichmäßigen Überbrühen sehr praktisch. Mit einem normalen Wasserkocher und etwas Übung klappt’s aber natürlich auch.
7. Kaffee im Handfilter weiter aufbrühen – Pour over
Nach 45 Sekunden gießen wir weiteres Wasser auf, bis die Waage ungefähr 150 g anzeigt. Dies entspricht 3/5 der gesamten Wassermenge (250 g). Mit der Zeit entwickelt ihr hierfür ein Augenmaß und benötigt die Waage nicht mehr. Wichtig ist, dass ihr immer von innen nach außen in kreisförmigen Bewegungen aufgießt.
Für eine gleichmäßige Extraktion solltet ihr den Filter leicht schwenken oder den Kaffee mit einem Löffel umrühren. Hier entwickelt jeder so ein bisschen seine eigene Technik. Ich persönlich schwenke den Filter im Kreis. Wenn ihr 10 Leute fragt erhaltet ihr dazu 11 verschiedene Meinungen 😉
Nach weiteren 10 Sekunden solltet ihr das restliche Wasser (100g) aufgießen.
8. Kaffee aus dem Handfilter genießen
Gespannt verfolgen wir die letzten Sekunden des Brühvorgangs. Anschließend füllen wir den Kaffee in eine Tasse und genießen ihn. Falls ihr noch eine alternative Anleitung lesen wollt, könnt ihr bei der Hannoverschen Kaffeemanufaktur vorbeischauen.
Häufige Fragen zum Handfilter Kaffee
Wie lange sollte der Brühvorgang bei Pour Over dauern?
Ihr habt alles richtig gemacht wenn der Brühvorgang im Handfilter:
- für 1 Tasse (250 ml) rund 2 bis 3 Minuten dauert
- für 2 Tassen (500 ml) knapp 4 Minuten dauert
Weicht eure Brühdauer von diesem Richtwert ab solltet ihr den Mahlgrad ändern.
Ändert sich der Mahlgrad wenn ihr mehr Kaffee brüht?
Ja, so ist es – zumindest bei mir. Für eine Tasse (250 ml) verwende ich bei meiner Porlex Kaffeemühle immer den Mahlgrad 5 von 15. Also einen mittelfeinen Mahlgrad. So lande ich ziemlich genau bei einer Brühdauer von 2:30 Minuten, inklusive 30 Sekunden Blooming.
Bei zwei Tassen (500 ml) stelle ich die Kaffeemühle dann auf Stufe 7 von 15. So sorge ich dafür, dass der Brühvorgang bei der doppelten Menge an Kaffeepulver und Wasser nicht doppelt so lange dauert. Denn durch gröberes Kaffeepulver fließt das Wasser etwas schneller hindurch. So ist die Brühdauer ziemlich genau bei 3:30 Minuten, inklusive 30 Sekunden Blooming.
Wenn ihr größere Mengen Kaffee im Handfilter brühen wollt, solltet ihr darauf achten das der Brühvorgang ungefähr 4 Minuten dauert und nicht wesentlich länger. Denn sonst wird euer Kaffee relativ viele Bitterstoffe enthalten.
Wie hängen Brühdauer & Mahlgrad beim Handfilter zusammen?
Falls der Brühvorgang zu schnell vorüber ist, solltet ihr das nächste Mal einen feineren Mahlgrad wählen. Denn je gröber das Kaffeepulver ist, desto schneller fließt das Wasser hindurch. Dadurch erhaltet ihr am Ende einen eher wässrigen und sauren Kaffee.
Dauert der Brühvorgang im Handfilter deutlich länger, solltet ihr in Zukunft einen etwas gröberen Mahlgrad wählen. Je feiner das Kaffeepulver ist, desto langsamer fließt das Wasser hindurch. Je länger der Brühvorgang dauert, desto mehr Bitterstoffe werden aus dem Kaffee gelöst. Dann erhaltet ihr einen starken und bitteren Kaffee.
Wie schmeckt der Kaffee aus dem Handfilter?
Der Kaffee aus dem Handfilter ist sehr klar im Aroma. Es gelangen praktisch keine Kaffeepartikel in die Tasse. Öle und Fette der Kaffeebohne werden durch den feinporigen Papierfilter aufgehalten. Das heißt, beim Handfilter schmeckt ihr die ursprünglichen Aromen des Kaffees deutlich.
Wahre Kenner nennen bei Handfilter Kaffee sogar einzelne Aromen, z.B. Brombeere oder Haselnuss. Die Komplexität des Kaffee (bzw. sein „Körper“) ist jedoch geringer, da eben weniger Öle und auch Sedimente in den Kaffee gelangen. Durch den Handfilter erhaltet ihr also einen weicheren und klareren Kaffee, von der Konsistenz vergleichbar mit einem Tee. In der French Press wird der Kaffee etwas „zähflüssiger“ und erinnert durch die öligen Anteile ein wenig an Sirup.
5 Tipps für den perfekten Handfilter Kaffee
1. Frisch geröstete & frisch gemahlene Kaffeebohnen
Das A und O für aromatischen Kaffee aus dem Handfilter sind definitiv die Kaffeebohnen. Wer schlechte Bohnen kauft, kann die Kunst des Kaffeebrühens noch so gut beherrschen und erhält trotzdem keinen richtig guten Kaffee.
Eure Kaffeebohnen sollten daher möglichst frisch geröstet sein, idealerweise 2-3 Wochen alt. Ihr solltet die Bohnen auch erst direkt vor dem Brühen mahlen, denn sonst gehen flüchtige Aromen bereits verloren.
Supermarkt-Kaffee wurde oft schon vor 6 Monaten geröstet. Noch schlechter ist bereits gemahlenes Kaffeepulver, welches durch Licht, Luft und Feuchtigkeit besonders schnell an Aroma verliert.
Ihr solltet eure Kaffeebohnen (kein Pulver) möglichst bei einer lokalen Rösterei oder einem Direktimporteur besorgen. Glaubt mir, wenn ihr einmal einen solchen Kaffee probiert habt gibt es keinen Weg zurück zum Supermarkt-Kaffee.. 🙂
2. Das richtige Brühverhältnis beim Handfilter finden
Es geht um das richtige Verhältnis von Kaffeepulver und Wasser. Der Klassiker sind 60 Gramm Kaffee auf 1000 ml Wasser. Auf ein Gramm Kaffee kommen also 16,67 Gramm Wasser (1000 geteilt durch 60 = 16,67). Damit seid ihr auf jeden Fall auf dem richtigen Weg. Und das gilt auch für den Melitta Porzellan Kaffeefilter und den Hario V60.
Von diesem Richtwert aus könnt ihr weiter experimentieren bis ihr den für euch optimalen Geschmack erzielt. In Richtung 50 g je Liter (Verhältnis 1:20) wird der Kaffee immer milder. In Richtung 70 g je Liter Wasser (Verhältnis 1:14) wird der Kaffee stärker und intensiver.
3. Den richtigen Mahlgrad beim Handfilter finden
Für Filterkaffee benötigt ihr einen mittelfeinen Mahlgrad. Bei einer Mühle mit 15 Mahlgrad-Stufen empfehle ich ungefähr die Stufen 5-6. Eine Kaffeemühle mit 30 Stufen stellt ihr am Besten auf die Stufen 10-14 ein. Beachtet hierzu immer die Anleitung eurer Kaffeemühle.
Bei einer Tasse (ca. 250 ml) sollte der Brühvorgang rund 2:30 Minuten dauern. Bei zwei Tassen (ca. 500 ml) ungefähr 3:30 Minuten. Bei der doppelten Menge Kaffee sollte der Brühvorgang also nicht doppelt so lange dauern, denn sonst kommt es zur Überextraktion. Dann wird euer Kaffee zu bitter. Hier ist also etwas experimentieren mit dem Mahlgrad angesagt 😉
Falls der Brühvorgang deutlich schneller vorbei ist, solltet ihr einen feineren Mahlgrad probieren. Dauert der Brühvorgang wesentlich länger, stellt ihr den Mahlgrad das nächste Mal etwas gröber ein.
4. Die perfekte Temperatur beim Aufbrühen
Für Filterkaffee sollte die Wassertemperatur zwischen 92 und 96°C liegen. Ich nehme immer 95-96°C. Ihr solltet den Kaffee auf keinen Fall mit kochend heißem Wasser brühen, denn sonst „verbrennt“ das Kaffeepulver und es werden viele Bitterstoffe gelöst.
Beträgt die Temperatur unter 85°C kommt hingegen zu viel Säure zur Geltung und der Kaffee wird eher wässrig. Verwendet ihr einen normalen Wasserkocher, solltet ihr eine Minute warten bis sich das Wasser abgekühlt hat.
5. Achtet auf gute Wasserqualität
Kaffee und auch Tee kocht ihr am besten mit „weichem“ Wasser. Zu viel Kalk im Wasser verfälscht sozusagen den Geschmack, denn wichtige Säure-Anteile werden reduziert. Die ideale Wasserhärte liegt bei 7-8° dH.
In praktisch allen größeren Städten liegt die Wasserhärte allerdings bei 12-20° dH. Meiner Meinung nach, ist ein Tischwasserfilter in diesem Fall Pflicht. Damit tut ihr nicht nur eurem Wasserkocher etwas Gutes, sondern erhaltet auch einen besseren Kaffee.
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Hallo, ich bin Patrick.
Meine Leidenschaft ist guter Kaffee. Auf Coffee-Tasters.de findet ihr meine persönlichen Erfahrungsberichte zu allen Kaffeemaschinen, -bereitern und -bohnen die ich bereits selbst genutzt habe.