INHALT:
- 1 Hario V60 Auswahlmöglichkeiten
- 2 Hario V60 Kaffeefilter und seine Besonderheiten
- 3 Hario V60 Anleitung
- 4 1. Die Kaffeebohnen abwiegen
- 5 2. Wasser filtern und kochen
- 6 3. Kaffeebohnen für den Hario V60 mahlen
- 7 4. Vorbereitung des Hario V60 Filters
- 8 6. Blooming im Hario V60
- 9 7. Pour Over Phase beim Hario V60
- 10 8. Brühvorgang bestaunen und Kaffee genießen
Das japanische Unternehmen Hario wurde bereits im Jahr 1921 gegründet und kann damit auf eine ähnlich lange Geschichte zurückblicken wie Melitta. Zu Beginn wurden allerdings hauptsächlich Glaswaren vertrieben und bis zur Erfindung des Hario V60 Kaffeefilters war es damals noch ein weiter Weg.
Heute gehört der Hario V60 beim World Brewers Cup, einem internationalen Turnier im Brühen per Hand, zum absoluten Standard. Außerdem hat der V60 bereits einige Preise gewonnen, u.a. den Good Design Award 2007 in Japan.
In diesen Beitrag erfahrt ihr die Besonderheiten des Hario V60 und worin er sich von anderen Kaffeefiltern unterscheidet. Außerdem bekommt ihr eine ausführliche Schritt-für-Schritt Anleitung um mit ihn den perfekten Kaffee zu brühen.
Hario V60 Auswahlmöglichkeiten
Hario V60 Materialien
Der Hario V60, der heute als absolutes Must-Have unter Kaffeenerds gilt, kam erst im Jahr 2004 auf den Markt. Aufgrund der Firmengeschichte gibt es den Hario Filter natürlich auch aus Glas. Die dazu passende Glaskanne ist optisch wirklich ein Hingucker.
Den Hario V60 gibt es außerdem aus Porzellan, Metall und Kunststoff. Wir stellen euch hier das Modell aus Kunststoff vor. Diese drei Materialien sind besonders langlebig und praktisch nicht kaputt zu bekommen. Beim Modell aus Glas ist etwas Vorsicht geboten 😉
Filter-Größen bei Hario
Ihr habt die Auswahl zwischen den Größen 01 und 02. Die 01er Variante eignet sich, laut Hersteller, für 1-2 Tassen. Die 02er Variante eignet sich für bis zu 4 Tassen. Mit der größeren Variante habt ihr mehr Spielraum beim Kaffee brühen und seid flexibler bei der Tassenanzahl. Daher empfehlen wir euch die größere 02er Variante.
Hario V60 aus Porzellan:
Hario V60 aus Metall:
Hario V60 aus Glas:
Hario V60 Kaffeefilter und seine Besonderheiten
1. Spitz zulaufende Kegelform
Beim Hario Kaffeefilter ist der Name Programm, denn V60 steht für eine V-Form mit einem Neigungswinkel von 60°. Im Vergleich zum Melitta Porzellanfilter oder Kalita Wave läuft der Hario V60 daher besonders spitz zu. Das sorgt dafür, dass das Wasser in einer leicht kreisförmigen Bewegung zur Mitte fließt und somit einen Strudel bildet.
Durch die schmale und spitze Form ist das Kaffeebett tiefer als in anderen Filtern. Dadurch wird die Kontaktzeit zwischen Wasser und Kaffeepulver verlängert.
2. Hario V60 hat große Öffnung
Der V60 hat eine große Öffnung am Boden. Andere Kaffeefilter haben meist mehrere, kleinere Öffnungen. Der verhältnismäßig große Abfluss sorgt dafür, dass die Spitze des Papierfilters keinen Kontakt mit dem Kaffeefilterhalter hat.
Nachdem das Wasser durch das Kaffeepulver gesickert ist, kann es direkt in die Tasse oder Kanne tropfen. Dadurch staut sich der fertige Kaffee nicht im Filter. So sind eine Überextraktion und zu viel Bitterkeit im Kaffee kein Thema.
Der japanische Kalita Wave besitzt hingegen 3 kleine Löcher. Hier fließt der gefilterte Kaffee nur langsam durch die kleinen Löcher ab. Wird das Wasser zu schnell dazu gegossen, hat das Wasser zu lange Kontakt mit dem Kaffeepulver.
Beim Hario V60 entsteht durch seine spitze Form und große Öffnung ein hoher Druck im Papierfilter. Daher ist es wichtig stabile Filter, am besten die Originale von Hario, zu nutzen. Diese sind stabiler als herkömmliche Kaffeefilter und komplett geschmacksneutral. Letzteres kann nicht von allen Filtern behauptet werden.
3. Spiralförmige Rippen / Lamellen
Die Kegelform wurde durch „strudelförmige“ Rippen an den Seiten optimiert. Diese gehen von der Ausflussöffnung unten bis ganz nach oben an den Rand des V60 Filters. So entsteht beim kreisförmigen Eingießen des Wassers ein leichter Strudel. Das sorgt für eine sehr gleichmäßige Extraktion des Kaffeepulvers.
Kaffee aus dem Hario V60 – das benötigt ihr:
- natürlich den Hario V60
- den passenden Papierfilter
- möglichst frische Kaffeebohnen
- eine Kaffeemühle(manuell oder elektrisch)
- eine Kaffeekanne oder Tasse
- eine digitale Küchenwaage mit 0,1 g Schritten
- einen Wasserkocher mit Schwanenhals
- einen Tischwasserfilter
- euren Handy-Timer oder eine Stoppuhr
Hario V60 aus Porzellan:
Hario V60 Kaffeefilter:
Kaffeebohnen (Happy Coffee):
Kaffeemühle von Porlex:
Küchenwaage mit Timer (0,1g):
Schwanenhals Wasserkocher
1. Die Kaffeebohnen abwiegen
Hier liegt der typischste Fehler zu richtig guten Kaffee. Wer denkt er/sie kann die richtige Menge an Kaffeebohnen locker schätzen, sollte das eigene Gefühl mal mit einer Küchenwaage überprüfen. Ihr glaubt gar nicht wie sehr wir schon daneben gelegen haben.
Ob ihr für 250 ml Wasser 12 oder 15 Gramm Kaffeebohnen verwendet ist ein riesiger Unterschied (25%) den ihr definitiv auch schmecken werdet.
Auf 100 ml Wasser sind 6 Gramm Kaffeebohnen der empfohlene Standard. Wenn ihr es kräftiger mögt geht in Richtung 7 Gramm. Und falls ihr milderen Kaffee bevorzugt verwendet eher 5 Gramm.
Es kommt aber auch noch auf die Röstung des Kaffees an. Je dunkler die Röstung, desto intensiver und stärker ist am Ende der Kaffee. Für eine dunkle Röstung nutzen wir ca. 5 Gramm, bei helleren Röstungen rund 6,5 Gramm.
Hier eine kurze Übersicht wie viel Kaffeepulver für 1 bis 4 Tassen (je 250 ml) laut der Specialty Coffee Association empfohlen wird:
Kaffeebohnen | Wasser | Brühdauer | |
1 Tasse | 15 g | 250 ml | ca. 2,5 min |
2 Tassen | 30 g | 500 ml | ca. 3,0 min |
3 Tassen | 45 g | 750 ml | ca. 3,5 min |
Für 2 Tassen Kaffee verwende ich hier 26 g Kaffee auf 500 ml Wasser. Das entspricht 5,2 g Kaffeebohnen auf 100 ml Wasser. Wir möchten gerne einen milderen Kaffee.
2. Wasser filtern und kochen
Die Grundlage für guten Kaffee ist frisches Wasser mit einem geringem Kalkanteil. In den meisten deutschen Städten liegt die Wasserhärte bei 12-20° dH. Für Kaffee und auch Tee sind aber rund 7° dH ideal. Daher empfehle ich ihnen wärmstens einen Tischwasserfilter zu nutzen.
Denn ein hoher Kalkanteil „unterdrückt“ wichtige Säure-Aromen des Kaffees. So kommen fruchtige Noten weniger zur Geltung. Und daran kann auch der viel gelobte Hario V60 nichts ändern.
Das gefilterte Wasser kocht ihr dann auf 92 – 96°C. Falls euer Wasserkocher keine direkte Temperatur-Einstellung hat wartet ihr nachdem das Wasser gekocht hat ungefähr eine Minute bis es etwas abgekühlt ist. Bitte niemals kochendes Wasser auf das Kaffeepulver gießen, denn sonst verbrennt dieses und erzeugt viele Bitterstoffe.
3. Kaffeebohnen für den Hario V60 mahlen
Bis der Wasserkocher fertig ist, habt ihr etwas Zeit um die Kaffeebohnen zu mahlen. Bei meiner manuellen Porlex Kaffeemühle* mit 15 Stufen nutze ich für den Hario V60 die mittelfeinen Mahlgrad-Stufen (5 bis 7). Habt ihr eine andere Kaffeemühle, teilt ihr einfach die Anzahl an Mahlgrad-Stufen durch 2 und geht dann etwas in Richtung der feinen Mahlgrade. Aber hier gilt: Ausprobieren.
Für 1-2 Tassen mit 250-500 ml sollte euer Brühvorgang rund 2:30-3:00 Minuten dauern. Bei 3-4 Tassen mit 750-1.000 ml sollte euer Brühvorgang dann ca. 3:30-4:00 andauern.
Falls ihr von diesen Werten stark abweicht und euch der Kaffee nicht sonderlich gut schmeckt, solltet ihr den Mahlgrad ändern. Dauert euer Brühvorgang zu lange, nutzt das nächste Mal einen gröberen Mahlgrad. Falls der Brühvorgang zu schnell vorüber und der Kaffee eher wässrig ist, nutzt beim nächsten Mal einen etwas feineren Mahlgrad.
4. Vorbereitung des Hario V60 Filters
Wie schon erwähnt, solltet ihr unbedingt Papierfilter von Hario verwenden, denn die Standardfilter aus dem Supermarkt besitzen nicht diese spitze Form. Ihr könnt die Filter im Internet beziehen. Bei Hario gibt es 2 Größen: 01 und 02. Welche Größe die Richtige ist, hängt von eurem Hario Kaffeefilterhalter ab. Die Zahl findet ihr außen auf dem Porzellanfilter (oder Metallfilter, je nachdem was ihr habt).
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass ihr stets die Originalfilter von Hario aus Japan verwendet. Es gibt einen Hersteller aus den Niederlanden, der angeblich die gleichen Filter anbietet. Dessen Filter sind jedoch dicker als die Originalen und sorgen dafür, dass die Durchlaufzeit zu lang ist. Dadurch wird euer Kaffee unangenehm bitter. Achtet also darauf, dass auf der Verpackung „Made in Japan“ steht.
Den Papierfilter knickt ihr wie gewohnt an der perforierten Seite und setzt ihn in euren Hario V60 ein.
Danach gießt ihr ein wenig heißes Wasser darüber. So öffnet der Filter seine Poren, saugt sich mit Wasser voll und feinste Papierpartikel werden ausgespült.
Falls ihr den Hario V60 aus Keramik oder Metall nutzt, solltet ihr rund 250 ml heißes Wasser einfüllen, um den Filter richtig vorzuwärmen. Da Keramik sehr viel Energie speichert habt ihr beim Brühen eine konstante Temperatur. Anschließend das heiße Wasser aber wieder auskippen – wer das vergisst erhält am Ende einen sehr wässrigen Kaffee 😉
5. Kaffeepulver in Hario Kaffeefilter geben
Jetzt füllt ihr das Kaffeepulver in den Filter und schwenkt ihn leicht damit sich alles gleichmäßig verteilt:
Stellt den Filter samt Kanne oder Tasse auf eure Küchenwaage und tariert diese (auf 0 stellen):
6. Blooming im Hario V60
Nun startet ihr den Timer und gießt die 2-3-fache Wassermenge in kreisförmigen Bewegungen über das Kaffeepulver. Bei 30 g Kaffee also 60-90 ml Wasser. Wartet nun 30-40 Sekunden. Das Kaffeepulver saugt sich jetzt richtig voll mit Wasser und gibt gebundene Gase ab. Je frischer der Kaffee, desto mehr Blasen bilden sich. Diese Phase nennen Kaffee Experten Blooming.
7. Pour Over Phase beim Hario V60
Nach rund 30-40 Sekunden Blooming gießt ihr jetzt in kreisförmigen Bewegungen ca. 60% des Wassers ein. Bei 500 ml (2 Tassen) also ca. 300 ml.
Danach schwenkt ihr den Filter leicht im Uhrzeigersinn, um für eine gleichmäßige Extraktion zu sorgen:
Jetzt gießt ihr die restlichen 200 ml Wasser in kreisförmigen Bewegungen ein:
8. Brühvorgang bestaunen und Kaffee genießen
Die letzten Sekunden des Brühvorgangs im Hario V60 könnt ihr jetzt entspannt beobachten. Das Tropfen direkt in die Kanne oder Tasse hat auf jeden Fall etwas Beruhigendes. Und der Duft frischen Kaffees in der Luft rundet das Ganze ab. Genießt den Kaffee am besten direkt frisch nach dem Brühen.
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Hallo, ich bin Patrick.
Meine Leidenschaft ist guter Kaffee. Auf Coffee-Tasters.de findet ihr meine persönlichen Erfahrungsberichte zu allen Kaffeemaschinen, -bereitern und -bohnen die ich bereits selbst genutzt habe.
Hario V60 aus Porzellan:
Hario V60 aus Metall:
Hario V60 aus Glas: