Da Bedienungsanleitungen oft umständlich formuliert sind und oft sogar wichtige Details vergessen werden, erklären wir euch jetzt wie ihr euren Kaffeevollautomat entkalken könnt.
Wir geben euch eine Schritt-für-Schritt Anleitung inklusive einem Video der Entkalkung des Philips LatteGo. Außerdem erklären wir euch warum ihr euren Vollautomaten regelmäßig entkalken solltet und welche Entkalker ihr dafür verwenden könnt.
Welche Teile ihr sonst noch bei eurem Kaffeevollautomat reinigen müsst, erklären wir euch in einem extra Beitrag.
INHALT:
- 1 Wie läuft die Entkalkung eines Kaffeevollautomaten ab?
- 2 Video: Philips Kaffeevollautomat entkalken
- 3 Warum ist es wichtig Vollautomaten zu entkalken?
- 4 Häufige Fragen zur Entkalkung
- 4.1 Warum sollte die Wasserhärte am Vollautomat eingestellt werden?
- 4.2 Wie kann die Wasserhärte eingestellt werden?
- 4.3 Wie oft müssen Kaffeevollautomaten entkalkt werden?
- 4.4 Wie lange dauert eine Entkalkung ungefähr?
- 4.5 Was tun wenn die Entkalkung unterbrochen wurde?
- 4.6 Wann ist ein Wasserfilter empfehlenswert?
- 4.7 Können Kaffeevollautomaten ohne Wasserfilter benutzt werden?
- 5 Welche Entkalker sind für Vollautomaten geeignet?
- 5.1 Original Entkalker beliebter Hersteller:
- 5.2 Können Entkalker mit Amidosulfonsäure verwendet werden?
- 5.3 Alternative Entkalker für beliebte Marken:
- 5.4 Kann man Kaffeevollautomaten mit Zitronensäure entkalken?
- 5.5 Kann man Essigsäure zum Entkalken verwenden?
- 5.6 Original Wasserfilter beliebter Hersteller:
Wie läuft die Entkalkung eines Kaffeevollautomaten ab?
Das Entkalkungsprogramm läuft bei allen Herstellern sehr ähnlich ab. Bei manchen dauert es nur 25 Minuten, bei anderen 45 Minuten. Für euch liegt der effektive Aufwand aber immer bei höchstens 10 Minuten.
Folgende Schritte sind auszuführen:
- Tropfschale ausleeren und wieder einsetzen
- Wassertank ausleeren und Wasserfilter entnehmen
- Eine Portion der flüssigen Entkalkerlösung einfüllen (meistens 125 ml)
- Wassertank bis zur aufgedruckten Markierung auffüllen
- Entkalker-Tablette in den Tank geben und auflösen (Siemens)
- Wassertank wieder einsetzen
- Behälter unter den Kaffee- und Heißwasserauslass stellen
- Programm per Knopfdruck starten
- rund 10-15 Minuten warten
- Wassertank gründlich ausspülen und mit frischem Wasser auffüllen
- Tropfschale ausleeren und wieder einsetzen
- Behälter ausleeren, wieder unterstellen und bestätigen
- Gründlicher Spülvorgang wird durchgeführt
- Tropfschale ausleeren und wieder einsetzen
- Optional: passenden Wasserfilter einsetzen und durchspülen
- Entkalkung erfolgreich durchgeführt
Zusätzlicher Tipp: Nachdem das Programm fertig ist, könnt ihr noch zwei Kaffee über das Pulverfach beziehen (ohne Pulver einzufüllen). So wird der Kaffeeauslass nochmal gründlich gespült.
Es ist übrigens normal, dass ein großer Teil des Wassers beim Entkalken aus dem Heißwasserauslass kommt und nicht aus dem Kaffeeauslass. Daher spülen wir den Kaffeeauslass im Anschluss immer separat durch.
Warum ist es wichtig Vollautomaten zu entkalken?
Genau wie im Wasserkocher oder in der Dusche setzt sich mit der Zeit mehr und mehr Kalk in den Leitungen, im Heizelement, auf Sensoren und im Wassertank ab. Euren Kaffeevollautomaten regelmäßig zu entkalken hat daher mindestens 3 Vorteile.
1. Es verbessert den Geschmack eurer Getränke. Bei der Zubereitung wird immer auch etwas Kalk aus den Leitungen mit in eure Tasse gespült. Für Kaffee und Espresso ist eine Wasserhärte von 6-8°dH ideal.
Wenn ihr kalkhaltiges Wasser verwendet und zusätzlich die Leitungen eures Vollautomaten verkalkt sind, schmeckt der Kaffee sehr mineralisch. Die Aromen der Kaffeebohnen werden überlagert. Außerdem entsteht kaum noch eine Crema.
2. Der Energieverbrauch bleibt gering. Ein verkalkter Vollautomat braucht länger zum Aufheizen. Es entsteht mehr Dampf und es dauert länger bis das Wasser für die Extraktion auf über 90°C erhitzt ist. Zusätzlich kann Kalk auch Sensoren beeinflussen und eventuell dafür sorgen, dass euer Kaffee gar nicht mehr heiß genug wird.
3. Entkalken verlängert die Nutzungsdauer. Durch Kalk werden Dichtungen porös und können brechen. Das führt zu undichten Stellen oder einem zu geringen Druck bei der Extraktion.
Kalkablagerungen können im schlechtesten Fall sogar komplette Leitungen verstopfen. In vielen Fällen ist das gleichbedeutend mit einem Totalschaden eures Vollautomaten, denn die Leitungen sind schwer erreichbar und eine Reparatur wäre sehr teuer.
Häufige Fragen zur Entkalkung
Welche Entkalker sind für Vollautomaten geeignet?
Kalkablagerungen in Kaffeevollautomaten lassen sich am besten mit einer Säure lösen, z.B. Milchsäure, Maleinsäure oder Sulfamidsäure. Während der Garantie solltet ihr am besten den originalen Entkalker verwenden oder eine Alternative die auf der gleichen Säure basiert. Dabei sollte die Konzentration der Säure nie über der der originalen Entkalkerflüssigkeit liegen.
Denn Hersteller erkennen bei einer eventuellen Reparatur sehr genau, ob der originale Entkalker verwendet wurde oder nicht. Besonders wenn ihr ein zu stark konzentriertes Hausmittel wie Essig oder Zitronensäure verwendet. Dann erlischt eure Garantie.
DeLonghi, Philips und Saeco verwenden einen Entkalker auf Basis von Milchsäure. Bei Siemens wird bei den Tabletten auf Maleinsäure und beim flüssigen Entkalker auf Sulfamidsäure gesetzt. Bei Jura basiert der Entkalker auf einer Kombination aus Malein- und Sulfamidsäure.
Original Entkalker beliebter Hersteller:
DeLonghi Entkalker
Philips Entkalker
Siemens Entkalker
Jura Entkalker
Melitta Entkalker
Können Entkalker mit Amidosulfonsäure verwendet werden?
Viele günstige Entkalker aber auch der flüssige Entkalker von Siemens setzen auf Amidosulfonsäure (andere Bezeichnung für Sulfamidsäure). Sie hat eine starke Wirkung und ist geruchs- und geschmacksneutral. Hier solltet ihr allerdings unbedingt die Hinweise auf der Packung beachten und den Entkalker richtig verdünnen. Wenn ihr laut Packung 125 ml Entkalker mit 500 ml Wasser strecken sollt, dann haltet euch bitte daran. Denn unverdünnt oder zu wenig verdünnt ist diese Säure sehr aggressiv.
Info: Entkalker enthalten meistens max. 15% Amidosulfonsäure. Für Kaffeevollautomaten wird eine Konzentration von 1,5 – 3% empfohlen. 125 ml Entkalker * 15% Säure = 18,75 ml Säure. Gestreckt mit 500 ml Wasser ergibt es eine Gesamtmenge von 625 ml. 18,75 ml / 625 ml = exakt 3% Säure. Die Konzentration liegt an der oberen Grenze der Empfehlung. Eher etwas mehr verdünnen als zu wenig.
Achtung: DeLonghi rät seit einiger Zeit davon ab mit Amidosulfonsäure zu entkalken. Wer auf Nummer sicher gehen möchte hält sich an das originale Produkt auf Basis von Milchsäure.
Alternative Entkalker für beliebte Marken:
Flüssig-Entkalker (Milchsäure)
➜ DeLonghi, Philips, Saeco
Flüssig-Entkalker (Sulfamid)
➜ Siemens, Jura
Entkalker-Tabletten (Sulfamid)
➜ Siemens, Jura
Flüssig-Entkalker (Sulfamid)
➜ Schweizer Marken Alternative
Kann man Kaffeevollautomaten mit Zitronensäure entkalken?
Auf selbst angerührten Entkalker auf Basis von Zitronensäure solltet ihr beim Entkalken eures Kaffeevollautomaten verzichten. Sie wird zwar bei einigen Entkalkungsmitteln in geringer Menge zugesetzt und erfüllt grundsätzlich ihren Zweck, doch beim Anrühren kann schnell mal ein Fehler passieren.
Bei falscher Anwendung oder einer zu hohen Konzentration kann Zitronensäure zu Problemen führen. Sie ist gut geeignet, wenn ihr etwas mit kaltem Wasser entkalken wollt. Das Entkalkungsprogramm bei Kaffeevollautomaten wird aber mit heißem Wasser durchgeführt. Wenn zu hoch konzentrierte Zitronensäure bei über 60°C auf Kalk trifft entsteht Calciumcitrat.
Dabei handelt es sich um einen klebrigen, weißen, geruchlosen und geschmacksneutralen Feststoff. Er lässt sich im Gegensatz zu Kalk aber nicht mehr entfernen und kann Leitungen verstopfen. Außerdem ist Zitronensäure in zu hoher Konzentration aggressiv gegenüber leichten Metallen wie Aluminium. Oberflächen werden angeraut und damit anfälliger für Kalk.
Kann man Essigsäure zum Entkalken verwenden?
Essigsäure ist zwar gut zum Entkalken mit heißem Wasser geeignet, aber leider auch ziemlich aggressiv. Besonders Gummidichtungen könnten porös werden, was zu undichten Stellen oder einem zu geringen Wasserdruck führen kann.
Zudem riecht heißer Essig sehr unangenehm und der Vollautomat müsste sehr gründlich gespült werden, damit der Geschmack nicht negativ beeinflusst wird. Während ein gründliches Auswaschen beim Wasserkocher noch einfach möglich ist, wird es bei den engen Leitungen von Vollautomaten schon schwieriger. Da diese nicht direkt zugänglich sind, raten wir euch vom Entkalken mit einer Essiglösung ab.